Die Geschichte Maltas ist geprägt von den unterschiedlichsten Kulturen Europas. Kaum ein anderes Land wurde im Laufe der Zeit von so vielen Mächten erobert und besetzt wie Malta. Somit bieten Reisen nach Malta auch eine Menge interessanter Sehenswürdigkeiten.
Frühzeit
Wann genau die ersten Siedler auf der Insel eintrafen ist nicht bekannt, jedoch wird angenommen, dass die Geschichte Maltas bis in die Jungsteinzeit zurückgeht. Die ersten Siedler der Insel kamen vermutlich aus dem heutigen Sizilien und ließen sich auf Malta nieder. Beweise für die Besiedlung Maltas liegen laut Forschern ab 3500 v. Chr. vor. Tempel aus der damaligen Zeit, welche offenbar einer Fruchtbarkeitsgöttin gewidmet waren, konnten teilweise noch bis heute erhalten werden. Diese Tempel sind heutzutage mit die ältesten Gebäude der Welt. Die Spuren verlieren sich jedoch um 2500 v. Chr. Aus den Jahren nach diesen ersten Tempelbauten sind fast keinerlei Funde entdeckt worden. Über das Verschwinden der Bevölkerung gibt es zahlreiche Spekulationen, jedoch ist nicht bekannt was genau geschah.Folgende Kulturen hinterließen lediglich Schleifspuren, welche auf höher entwickelte Siedler zurückzuführen sind. Allerdings gibt es keine weiteren Funde die eine genaue Beschreibung der damaligen Siedler zulassen.
Antike
Im 8. Jahrhundert v. Chr. wurde die Insel dann von Phöniziern besetzt. Die Lage der Insel war der Hauptgrund für diese Besetzung, da die Insel strategisch gut im Mittelmeer liegt und somit eine günstige Transportroute zwecks Handel von Gütern darstellte. Außerdem stammen verschiedene Tempel aus der Zeit die eine Besiedlung Maltas belegen. Die Karthager lösten die Herrschaft der Phönizier ab und brachten den Glauben an neue Götter mit ins Land. Nach lang anhaltenden Kriegen übernahmen die Römer um 217 v. Chr. Aus Malta als besetztem Staat wurde mit den Jahren ein Verbündeter des Römischen Reiches. Dies wiederum führte zu verstärkten Entwicklungen von Städten, Häfen und des Bewässerungssystems, das den Anbau von landwirtschaftlichen Produkten und somit den Handel antrieb.
Vermutlich soll der Apostel Paulus im Jahre 59 n. Chr. vor der Insel Schiffbruch erlitten haben. Dieser versuchte die Bewohner der Insel zum Christentum zu bekehren, was zu großen Problemen führte. Aufgrund dessen wurden die noch heute berühmten Katakomben von Malta erbaut, welche als Gebets- und Begräbnisstätten dienten. Erst zum Ende des 3. Jahrhunderts wurde der christliche Glauben auf Malta anerkannt.
Mittelalter
Im 9. Jahrhundert eroberten die Araber die Insel und führten den Islam als Staatsreligion ein. Im Zuge dieser Eroberung ereignete sich eine Plünderung und Ausrottung der maltesischen Bevölkerung. Obwohl es offiziell keine Glaubensverfolgung gab, wurde die Bevölkerung die den neu eingeführten Glauben der Eroberer nicht annahm mit Strafen belegt und ausgegrenzt. Daraufhin nahmen die Normannen die Insel ein, so dass der Islam vom Christentum als Staatsreligion langsam aber sicher abgelöst wurde und der europäische Einfluss sich wieder verstärkte. Von nun an gehörte die Insel zur Herrschaft Siziliens. Dies änderte sich jedoch recht bald, da der König Siziliens keine Nachkommen hatte, so dass Malta und Sizilien in die Hände der deutschen Staufen fielen. In der Zeit danach stand Malta unter der Herrschaft wechselnder Mächte, bis sich 1530 der Johanniterorden durchsetzte.
Neuzeit
Diverse Festungen wurden aufgrund von Osmanischen Überfällen ausgebaut und die strategische Lage der Insel wurde vom europäischen Festland neu erkannt. Im 16. Jahrhundert entstand die heutige Hauptstadt Valetta, mit Hilfe von finanzieller Unterstützung verschiedener europäischer Mächte.
1798 wurde Malta von Napoleón erobert, welcher diverse Reformen wie zum Beispiel das Verbot der Sklaverei und die Einführung eines staatlich finanzierten Grundschulsystems einführte. Im Gegensatz dazu litt der Agrarsektor stark unter der Besetzung durch die Franzosen. Die Folge war ein fast völliges Erliegen der Wirtschaft, da der Baumwollhandel mit Großbritannien (Baumwolle war damals das wichtigste Exportprodukt) unterbunden wurde. Jedoch wurden die Franzosen schon zwei Jahre später wieder aus dem Land vertrieben, woraufhin die Kolonialherrschaft der Briten auf Malta begann. Malta wurde Mitglied des Commonwealth und war fortan ein wichtiger Militär- und Handelsstützpunkt. Besonders nach der Eröffnung des Suezkanals entwickelte sich Malta zu einem wichtigen Zentrum des Mittelmeerhandels. Außerdem war Malta während des Ersten sowie Zweiten Weltkrieges ein wesentlicher Stützpunkt der Alliierten.
1934 wurde Maltesisch neben Englisch als Amtssprache eingeführt. Diese Regelung gilt auch noch heute. Malta wurde nach über 150 Jahren britischer Herrschaft im Jahre 1964 ein unabhängiger Staat, besitzt heutzutage eine parlamentarische Republik als Staatsform und gehört seit 2004 auch der Europäischen Union an.